Modellierung der Unternehmensprozesse für Industrie 4.0 erfordert neue Techniken, Theorien, Werkzeuge und Methoden.
Bei niedrigen Umweltdynamiken überraschen die Unternehmensumwelten das Prozess-Netzwerk des Unternehmens kaum. Mit der Beschreibung ihrer Aufbau- und Ablauf-Struktur sowie ihrer Aufgaben, die sich bei jedem Durchlauf wiederholen, ist das Wesentliche an Prozessen erfasst. Der Prozessablauf kann toolgestützt modelliert und per Workflow gesteuert werden. Ein hoher Automatisierungsgrad ist möglich. Die meisten herkömmlichen Business Process Management Ansätze werden dafür angeboten.
Ist das Prozess-Netzwerk von hohen Umweltdynamiken umgeben, können die meisten Prozesse nicht mehr nach einer vorgegebenen Ablaufstruktur laufen. Je höher die Überraschungswahrscheinlichkeit aus der Umwelt, umso kleiner wird der repetitive Anteil, der methodisch beschrieben und anschließend automatisiert, werden kann. In diesem Fall bilden die Bewußtsseinssyteme der Prozessbetiligten die Elemente seiner Struktur, die wir komplexe Strukturen bezeichnen.
Überraschungen lassen sich nicht vorausschauend modellieren, sonst wären sie keine. Die herkömmlichen Techniken für Prozessmodellierung versagen. Für die Gestaltung und Optimierung der Unternehmensprozesse im dynamischen Marktumfeld, in dem vielfältige Vernetzungen zu unerwarteten Instabilitäten führen, sind neue Vorgehensweisen, neue Werkzeuge, neue Techniken, vor allem eine stabile Theoriegrundlage erforderlich.
Entkommen Sie der Modellierungsfalle bei der Prozessoptimierung, indem Sie nicht alles in kausalen Bezihungen (wenn - dann) zu beschreiben versuchen.
Produzieren Sie keine Workflow Tapeten, indem sie die komplexen Strukturen als triviale zu modellieren versuchen!
Bei der Prozessneugestaltung und Prozessoptimierung für Wettbewerbserfolge in den dynamischen Märkten, auf die die Industrie 4.0 Transformation fokussiert, geht es nicht darum, das Falsche schneller zu machen. Wir müssen die bis jetzt erfolgreich angewandten Techniken, Methoden, Werkzeuge in Frage stellen und neu denken, wo es erforderlich ist.
Vor allem aber müssen wir uns beherzigen: Für die Prozessmodellierung kommt Theorie vor Techniken, Methoden, Werkzeugen.