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Das gegenwärtige Bildungssystem bildet weder für Smart Service Welt noch für Industrie 4.0 aus!

Industrie 4.0 - die große Vision | BR.de vom 05. März 2015

Industrie 4.0-Tagung vom Hasso-Plattner-Institut | 19. Februar 2015

Die o.a. Beiträge über Industrie 4.0 erinnerten ich mich an die drei zusammenhängenden TED Auftritte von Sir Ken Robinson und sein unterhaltsames und zutiefst bewegendes Plädoyer für die Schaffung eines Bildungssystems, das die Kreativität fördert und nährt, anstatt sie zu untergraben:

Ken Robinson sagt: Schule erstickt die Kreativität

Bring on the learning revolution!

How to escape education's death valley

- Beim Lesen von der Mehzahl der Beiträge über Industrie 4.0 , Smart Service Welt oder Digitale Bildung geht es mir ähnlich wie Geoffrey Canada:

»Why, why, why does our education system look so similar to the way it did 50 years ago?

Millions of students were failing then, as they are now — and it’s because we’re clinging to a business model that clearly doesn’t work.

Education advocate Geoffrey Canada dares the system to look at the data, think about the customers and make systematic shifts in order to help greater numbers of kids excel.«

Our failing schools. Enough is enough! by Geoffrey Canada

Sugata Mitra ermutigt mich aber mit Hole in the Wall:  

Help me design the School in the Cloud, a learning lab in India, where children can explore and learn from each other — using resources and mentoring from the cloud. Hear his inspiring vision for Self Organized Learning Environments, and learn more at ted.com/prize.

Mein Appell an Sie:

Beginnen Sie noch heute, die Kompetenzen fit for smart service world 2020 zu entwickeln, um den Anschluß an Internet of Services in der digitalen Gesellschaft nicht zu verpassen.

Im Abschlussbericht - SMART SERVICE WELT Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt  Internetbasierte Dienste für die Wirtschaft  - werden die Ausbildungsgänge, die mit starkem Bezug zur Smart Service Welt aufgelistet (Seite 109, veröffentlicht im März 2015).

sugata mitra

Eine Reihe von Ausbildungsprofilen und Studieninhalten wird in der Smart Service Welt im zunehmenden Maße gefragt werden und daher in den Fokus rücken:

• Data Scientist und Data Analyst (mit Kernkompetenzen "Korrelationen bilden anstatt Kausalität dokumentieren") 

• Angewandte Statistik und Wirtschaftsmathemantik

• Datenmanagement (Extraktion, Modellierung, Bereinigung, Transformation)

• Modellierung und Erstellung von Taxonomien und Semantiken

• Sicherheitskonzepte für hybride IT-Infrastrukturen (Echtzeitsysteme und internetbasierte Systeme)

• Mobile Aus- und Nachrüstung von Produktionsanlagen

• Programmierung und Auswertung von digitalen Produktgedächtnissen

• Softwaredesign und Human Machine Interaction Design

• Aufbaustudiengänge oder -module zur Digitalisierung in spezifischen Branchen 

Smart Talents benötigen transdisziplinäre und transkulturelle Denkweisen

«Die Auflösung klassischer Systemgrenzen (von der Fokussierung auf das technische Gerät zur dynamischen Geschäftsprozess-Organisation) und den damit verbundenen Veränderungen von Ownership‐ und Geschäftsmodellen ebenso wie die immer ausdifferenzierteren Mensch Maschine Interaktionen, etwa die immer weitreichenderen Assistenzfunktionen im Auto, rufen eine Reihe von Akzeptanzfragen hervor. Diese sind nur mit entsprechend ausgebildeten Fachkräften und Kunden erfolg reich zu beantworten (Smart Talents).

So erfordert die Entwicklung von Smart Services die Nutzung von exzellentem technischen Know-how in komplexen Service Kontexten (transdisziplinäre Kompetenz). Nur wenn es gelingt, die bislang eher separierten Welten der Produkt- und der Serviceentwicklung sowie der Produkt- und Servicebeschaffung zusammenzubringen, können Smart Services effizient und wirkungsvoll entwickelt, verkauft und betrieben werden.

Qualifikation und Kommunikation sind dabei zwei maß gebliche Schlüssel, um diesen Herausforderungen adäquat zu begegnen.»

An dieser Stelle möchte ich hinzufügen: Die klassischen nationalen und regionalen Grenzen werden sich in der Smart Service Welt auflösen.

Zur geopolitischen Erklärung der Smart Service Welt helfen die Bezeichnungen wie Abendland und Morgenland nicht mehr.

Sie gehören zur Kategorie ad absurdum.  

Individualisierte (Weiter-)Bildung für die Smart Service Welt beginnt in der Grundschule

Mit dem Internet der Dinge, Dienste und Daten verändern sich die Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren auf Prozesse der Aus- und Weiterbildung in Unternehmen, unmittelbar auch auf Prozesse der akademischen und schulischen Bildung. 

Der Prozess des Lehrens und Lernens selbst verändert sich: Situiertes lernen erschließt unter Nutzung sensorbasierter Daten des Mobile- und Wearable-Computing neue Formen der handlungsorientierten Bildung und Qualifizierung am Arbeitsplatz sowie in der (Hoch-)Schule.

Situiertes Lernen kann in bislang nicht vorhandener Weise hinsichtlich des Lerninputs und -outputs kontextbezogen sein. Zugleich kann der Lernende selbst mit seinen Fähigkeiten, Interessen, seiner beruflichen Expertise, seinen Kompetenzen und seinem Bildungsverlauf hinsichtlich der Individualisierung des Lernprozesses berücksichtigt werden.

Personale Daten zur Berufs- und Bildungsbiografie werden bei der Qualifizierung von Mitarbeitern von ebenso zentraler Bedeutung sein wie Profile zur Persönlichkeit und individuelle Vorlieben in Lehr-und-Lern-Prozessen („Individualisierung“).

Bildungsexperten und Medienpädagogen reden über die Schüler, aber nicht mit ihnen

Zur Zeit wird rege diskutiert (in Deutschland muss ja alles erst mal ausdiskutiert werden ... ), wann und ob die Kinder (oder wie sie in den gehobenen Kreisen genannt werden: die Kids) programmieren lernen und ob jeder Schüler ein Tablet bekommen soll. Ich halte die Diskussion für sinnvoll und notwendig. Wir müssen allerdings allmählich den Fischen Butter geben.

Und dabei bitte nicht vergessen:

Das tayloristisch-preußisch geprägte Bildungssystem mit modernen Geräten in die Zukunft zu transportieren, hat mit dem situierten Lernen nicht zu tun.

Mehr iPads o.ä. garantieren keinen Erfolg für den globalen Wettbewerb in der Smart Service Welt 2020.

Ein erheblicher Teil der Lehrer|innen denkt allerdings noch, die Smartphone-Nutzung sei genauso gefährlich wie der Drogenkonsum.

Diese Masse der Pädagogen und Lehrkräfte binnen weniger Jahre zukunftstauglich zu machen, wird es nicht einfach werden.

Für die Smart Service Welt die Schüler zu motivieren ist keine Herausforderung: Stellen Sie einfach -wie Sugata Mitra- einen Computer ins Loch in der Wand.

Glauben Sie ihm und seinen Altersgenossen, wenn unser dreizehnjähriger Sohn Lorenzo sagt:

«Im Neuland Internet bin ich ein naturalisierter Bürger.

Ich frage mich nicht mehr, ob ich Smart Phone oder Facebook nutzen soll oder nicht.

Ich bin neugierig auf die neuen Facetten im Neuland wie neue Wearables, Kyriptowährungen, selbstfahrende Autos , Bildung für Smart Service Welt …..»

Alexander von Humboldt hatte vor 200 Jahren Casiquiare weltbekannt gemacht.

Von den Stromschnellen des Orinoko zum Rio Negro gibt es heute noch viele Neuländer zu entdecken.

  Dafür sollten die Medienpädagogen, Lehrer, Lerncoaches und (Vor-, Quer-, Zukunfts-, Jenseits-, Umdieecke-)Denker aufhören über die "Kids" zu reden und schreiben.

  Die "Kiddis" hören ihnen nicht zu und lesen sie nicht.

  Reden Sie mit ihnen über die Gestaltung der Smart Service Welt.

  Dann sind die Kiddis ganz Ohr.

Wenn Sie den "Kiddis" Medienkonsum nur in Maßen empfehlen, werden diese Sie womöglich zurückfragen:

  In welchen Maßen konsumieren Sie den Strom?

  Schalten Sie Ihren Kühlschrank in Maßen aus?

Jede Schülerin und jeder Schüler ist ein Smart Talent.

Um die Schüler für die Ausbildungsgänge mit starkem Bezug zur Smart Service Welt 2020 bereits in der Grundschule vorzubereiten, sollten wir nicht mehr lange zögern, um einen Platz zu besetzen.

Alle, die in den Schulen für die Schüler Verantwortung tragen, werden zu Talent-Entdeckern

Und nicht vergessen: Die Bildung für die Smart Service Welt von Natur aus global. 

Build a School in the Cloud for the Smart Service World!