Können wir Industrie 4.0? Industrie 4.0 verändert nicht viel!

Der Titel hört sich im ersten Blick nach den gängigen Durchhalteparolen von Chaka-Trainern oder Hurra-Wir-Machen-Industrie40-Experten an.  

Liest man die Ausführungen von Prof. Sabine Pfeiffer (FAU Nürnberg), dann versteht man, was sie damit gemeint hat:

«Beschäftigte in Deutschland gehen heute schon erfolgreich mit Wandel und Komplexität um, sie sind gut gerüstet weiteren Wandel zu gestalten. Revue und CIO berichten in diesem Monat ausführlich darüber.» so Prof. Pfeiffer auf ihrer Webpräsenz: 

Ergebnisse zu „Der Mensch kann Industrie 4.0“ in Revue und CIO

Ich empfehle Ihnen die Lekture von beiden Interviews und der Studie, die sie mit Anne Suphan erstellt hat (downloadbar in D und Eng.).

Hier sind ein paar Absätze:

«Anstatt zu prognostizieren, was Industrie 4.0 morgen bringen könnte, sollten Unternehmen ihre eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen heute einbeziehen um mit ihnen Industrie 4.0 zu gestalten.

Schließlich kann man Industrie 4.0 nicht von der Stange kaufen.

Jedes Unternehmen muss das für sich ausbuchstabieren und entwickeln. Unsere Botschaft ist eindeutig: der Mensch kann Industrie 4.0 - man muss ihn nur einbeziehen und machen lassen. Wo immer das geschieht, können Unternehmen Industrie 4.0-Lösungen entwickeln, mit denen sie nachhaltig ihren Wettbewerbsvorteil sichern, weil diese nicht so leicht kopierbar sind.

Und geschieht das in partizipativen Prozessen, wird dabei Produktionsarbeit attraktiver und die Beschäftigten lernen einen Teil der neuen Anforderungen durch Industrie 4.0 schon im Doing.»

oder

«Das Thema beschäftigt mich bereits seit den 80er Jahren. In dieser Zeit hatte ich immer wieder Déjà-vu-Erlebnisse: Alle paar Jahre kommen die gleichen Diskussionen wieder auf, es gibt einen Hype um das Thema, der dann nach einer Weile wieder abflaut.

Aktuell ist das Thema Digitalisierung wohl tatsächlich in der Breite unserer Gesellschaft angekommen – die Zahl der Veröffentlichungen explodiert, und jeder fühlt sich berufen, sich dazu zu äußern. Aber ich glaube, dass sich auch das wieder etwas abkühlen wird.

Während sich die öffentliche Diskussion immer wieder zwischen extremen Pendelausschlägen bewegt - man hat die Wahl zwischen „alles neu“ oder aber „alter Wein in neuen Schläuchen“ – liegt die Wahrheit wie immer irgendwo dazwischen. So glaube ich beispielsweise nicht, dass Digitalisierung „die“ Auswirkung auf Arbeit hat – es wird sehr unterschiedliche Auswirkungen geben, und die jeweils mit ungleichzeitiger Dynamik.

Es ist nicht ganz einfach, bei dieser ganzen medialen Aufregung sachlich, differenziert und empirisch fundiert zu argumentieren.»

Doch ist ihr lobenswert gelungen, über Industrie 4.0 einfach zu argumentieren. Vielen Dank dafür.