Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Digitalisierung als Chance, um Jugendarbeitslosigkeit und sinkendes Wachstum in Europa zu bekämpfen.

«Hier werden weit mehr Jobs entstehen als Jobs durch Digitalisierung in der klassischen Wirtschaft wegfallen», sagte Merkel auf der Veranstaltung Digitising Europe des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation anfang Dezember 2014 in Berlin.

Deshalb müssten die Chancen der Digitalisierung genutzt werden. Die Kanzlerin will es unter anderem einfacher machen, Unternehmen zu gründen.

Ziel des Kongresses Digitising European Summit war es, die Voraussetzungen für einen digitalen Aufschwung in Europa zu erörtern und jungen Europäern neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen.

Zwei ihrer Ausführungen blieben in meinem Hirn hängen:

1. Da die Digitalisierung eine internationale Entwicklung sei, komme dem Europäischen Binnenmarkt eine zentrale Bedeutung zu.

2. Merkel hob die Bedeutung von Bildung für das Wachstum in Europa hervor. "Das beginnt sehr früh, das beginnt in den Schulen und das muss fortgesetzt werden. Auf jeden Fall erfordert eine Prosperität Europas eine positive Einstellung zu den technischen Möglichkeiten der digitalen Welt, denn hier werden weit mehr Jobs entstehen als Jobs wegfallen durch Digitalisierung in der klassischen Wirtschaft."

Diese optimistische Herangehensweise zu fördern sei immens wichtig. Angela Merkel kann ich nur zustimmen.

Allen Vorderdenkern und Experten, die keine mediale Gelegenheit verpassen, um von vielen vielen Jobs durch die Digitalisierung und Industrie 4.0 zu schwärmen, empfehle ich folgende Sätze von Frau Merkel aufmerksam zu lesen:

»Dabei können staatliche Programme helfen. Aber sie können nur Brücken auf dem Weg zu dauerhaften Jobs sein. Deshalb ist es so wichtig, dass wir die Chancen der Digitalisierung nutzen. Denn wo werden denn neue Jobs entstehen, meine Damen und Herren? Die Hoffnung, dass in Europa alle heute nicht zur Verfügung stehenden Jobs allein in den Bereichen der Autoindustrie, der chemischen Industrie und des Maschinenbaus geschaffen werden könnten, könnte trügerisch sein.Denn 90 Prozent des Wachstums weltweit finden außerhalb Europas statt. Das heißt, die digitale Wirtschaft ist mit Sicherheit ein großer Wachstumsmarkt und auch ein großer Markt für Jobs in Europa.«

Die Frage von rp-online an den Merkels Berater Henning Kagermann:

»Die Sorge um Arbeitsplätze ist unbegründet?« beantwortet Kagermann:

»Zur Wahrheit gehört natürlich, dass es eine Verschiebung beim Arbeitsbedarf geben wird: Die klassische Fließbandarbeit wird immer häufiger intelligenten Maschinen weichen.

Dafür werden künftig mehr Menschen in den Forschungs- und Designabteilungen und für die Überwachung der Maschinen gebraucht. Für uns bedeutet das, dass wir beispielsweise die Arbeiter am Band mitnehmen müssen und uns schon heute über Weiterbildungen Gedanken machen sollten.

Die Gewerkschaften bringen sich hier bereits aktiv ein.« Da bin ich mal gespannt, wie die Gedanken in der Praxis umgesetzt werden. Bis dato habe ich jedenfalls keine brauchbaren Konzepte und Ansätze in Sichtweise gesehen.

Ja, es gibt zwar inzwischen viele viele "wir machen schon erfolgreich Industrie 4.0"-Angebote für Kongresse, Tagungen usw., aber Aale Dieter ist nicht zu erreichen. Er ist und bleibt einzigartig.

Ich stelle mir die Frage nicht mehr: "wann sollen Best Practices entstanden sein, wenn die Industrie 4.0 Revolution gerade voll im Gange ist?".

Nichtsdestotrotz gibt es -zumindest für meine Ansprüche- Lichtblicke: Wenn Roboter Steuern zahlen Reflektionen zu einer Society 4.0 (dazu werde ich gerne einen Blog Beitrag widmen).

Wenn wir die Chancen der Digitalisierung erschließen wollen, müssen wir uns noch heute Gedanken machen, wie wir die innovativen Menschen unterstützen und fördern, die neue Geschäftsmodelle kreieren (können).

Nur dadurch werden in Europa weit mehr Jobs entstehen als Jobs wegfallen durch Digitalisierung in der klassischen Wirtschaft."