Soziale Organisationen wie Unternehmen, Projekte, Prozessteams reduzieren die Komplexität ihrer Umwelten durch Selektive Wahrnehmung (Selektive Ignoranz).

Sie bilden permanent Differenzen zwischen ihren Umwelten und sich selbst, indem sie Unterscheidung wichtig | unwichtig prozessieren.

 Komplexitätsreduktion

Ohne Stakeholder wäre die Komplexitätsreduktion eine leichte Sache!

Stakeholder in ihren Umwelten dienen der sozialen Organisation als Kommunikationsadressen und ermöglichen ihr die Differenzbildung:

wichtiges Interesse | unwichtiges Interesse

wichtiges Bedürfnis | unwichtiges Bedürfnis

wichtiger Anspruch | unwichtiger Anspruch

Für die Kommunikationsadressen in den Umwelten ist das Unternehmen auch eine Kommunikationsadresse.  

"...

Die Umwelt ist per se immer komplexer als eine in ihr enthaltene soziale Organisation wie Unternehmen oder Projekt. Wie ist dann Management überhaupt möglich?

Eine unreduzierte Komplexität ist Chaos, Komplexität muss reduziert, Unsicherheit absorbiert werden, und zwar sozial verbindlich. Über die hochkomplexe, undurchschaubare Realität wird eine einfachere, nach bestimmten sozialen Selektionsweisen entworfene und sich ständig den aktuellen Erfordernissen anpassende "zweite Realität" gelegt - wie eine Landkarte über ein Land.

Die Selektionsregeln entscheiden, was von der Welt sichtbar gemacht wird und "was unsichtbar bleibt". Dadurch wird die Realität überschauber genug, um darin sinnvoll handeln zu können; auch um Meinungen zu bilden, zu protestieren, Bestimmtes von der Politik zu fordern, anders oder sogar alles für nichtig zu erklären oder sich gleichgültig abzuwenden. Die öffentliche Meinung ist ein Beitrag zu diesen komplexitätsreduzierenden, komplexitätsreduzierten Konstruktionen.

..."

buchtipp tural

Luhmann leicht gemacht - Margot Berghaus, Seite 267 und

Humberto Maturana hat Luhmann nicht leicht gemacht

Die Stakeholder sorgen für die steigende Dynamik in den Umwelten und sind somit die Quelle zunehmender Komplexität.

Die Selektionsregeln entscheiden, was von der Welt sichtbar gemacht wird und "was unsichtbar bleibt". Je dynamischer die Ereignisse z.B. in der Unternehmensumwelt Markt  werden, desto schneller muss die Unternehmensorganisation die Selektionsregeln zur Entscheidung definieren.

Je dynamischer die Stakeholder sind, desto weniger Zeit bleibt einer Unternehmensorganisation, Kausalbeziehungen in Regeln abzubilden oder bestehende Regeln zu aktualisieren. Die Entscheidungen werden vorrangig auf Basis der Prinzipien getroffen. Hier gewinnt die Wertekultur an Bedeutung:

Kontextbezogen entscheiden die Selektionsregeln und/oder die Selektionsprinzipien, was sichtbar gemacht wird und was unsichtbar bleibt.     

Um die Einstellungen, das Dispositionsverhalten der Stakeholder in den Social Media Plattformen kontextbezogen verstehen zu können, sind die Selektionsregeln und die Selektionsprinzipien zur Komplexitätsreduktion zu beschreiben.